Sollte man Katzengeschirr und Katzenleine verwenden?

Sollte man Katzengeschirr und Katzenleine für Katzen verwenden?
Ist das für Katzen sinnvoll, und wenn ja, wie macht man das richtig?

Da scheiden sich die Geister: Die Katze anleinen und mit ihr spazieren gehen? Für den einen Katzenhalter das normalste der Welt, für den anderen ist das überhaupt nicht artgerecht. Bei Hunden finden wir das ganz „normal“. Aber bei einer Katze? Muss das denn sein? Was spricht dafür, was dagegen? Wie müssen ein Katzengeschirr und eine Katzenleine beschaffen sein? Und wie legt man so etwas überhaupt richtig an?

Hier gibt´s hilfreiche Tipps und obendrauf auch noch die Anleitung für eine DIY-Katzenleine!

Katzenleine- ja oder nein?

Du möchtest, dass Deine Mieze happy ist und das tun kann, was ihrem Naturell entspricht? Frank und frei im eigenen Revier unterwegs sein, die Sonne auf dem Pelz spüren? Das kommt Katzen natürlich entgegen. Dann ist ein gesicherter Freigang an der Katzenleine zwar nicht die 5 Sterne-Lösung, aber immerhin ein Upgrade, vorausgesetzt, der Stubentiger lässt sich darauf ein, Dich an der Katzenleine (mit)zuführen. Denn eins steht fest: Deine Mieze hat Dich an der Leine und gibt vor, wo es langgeht!

Ist eine Katzenleine Tierquälerei?

Lauern, Fangen, Festhalten der Beute, Klettern und Springen – an einer Katzenleine ist das, wenn überhaupt, nur begrenzt möglich. Der Bewegungsdrang der Katze ist angeleint stark eingeschränkt. „Nur Gucken, nicht anfassen“? Stell´ Dir vor, Du bist Deine Katze: Du erlebst die Welt viel intensiver, spürst mit jeder Faser Deines Körpers und all Deinen Sinnen. Und dann legt man Dich an die Kette! Du bist gefangen, kannst auf all die Reize von außen nur soweit reagieren, wie es diese gemeine Leine es zulässt. Würde Dir das gefallen?

Aber es gibt auch Ausnahmen! Manche Katzen kommen mit dem beschränkten Ausgang an einer Katzenleine ganz gut zurecht. Ob das für Deine Katze in Frage kommt, hängt also auch stark von der Persönlichkeit Deiner Samtpfote ab.

Wann ist eine Katzenleine sinnvoll?

Eine Katzenleine kann sinnvoll sein, wenn Deine Katze beim Freigang unerfahren ist oder Du umgezogen bist und das neue Revier für Deine Katze noch fremd ist. Dann kannst Du sie mit einer Katzenleine anfangs begleiten. Aber bitte keine eingefleischten Stubentiger, die nur die eigenen vier Wände kennen, an der Leine in die große weite Welt mitnehmen! Das ist für eine Katze, die noch nie mit dem Leben da draußen konfrontiert wurde, der pure Stress und kann nach hinten losgehen.

Mit Katze spazieren gehen

Es gibt Katzen Persönlichkeiten, die finden es klasse, wenn Du mit ihnen spazieren gehst. Einige Rassen, wie zum Beispiel die Maine Coon sind besonders geeignet für Spaziergänge. Für souveräne Samtpfoten, die wenig Berührungsängste haben, wenn ihnen fremde Menschen oder Tiere entgegenkommen, kann ein Spaziergang im Grünen eine willkommene Abwechslung sein. Sie freuen sich, wenn es Auslauf und Ausflüge in die Natur gibt!

Eher scheue und schüchterne Artgenossen bleiben lieber da, wo sie sich sicher fühlen: zuhause.
Ein Spaziergang in ungewohntem Gelände mit vielen fremden Eindrücken wäre für sie die reinste Qual.

Muss man mit Katzen spazieren gehen?

Wenn Dein Stubentiger gerne mit Dir spazieren geht und so an die frische Luft kommt, hat das natürlich gewisse Vorteile. Du musst aber auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn Du Deine Katze nicht draußen ausführst. Eine Katze ist ja kein Hund! Mit einem Hund solltest Du mindestens drei Mal am Tag vor die Tür gehen, damit er sein Geschäft verrichten kann. Eine Katze, die das Indoor-Leben gewöhnt ist, wird nichts vermissen: Sie hat den Luxus einer eigenen Katzentoilette.

Mit Katze spazieren gehen ohne Leine

Ist Dir das schon einmal begegnet? Spaziergänger mit einer Katze im Schlepptau, aber ganz „nackt“, also natürlich mit Fell, aber ohne Leine? Wenn eine Katze an Freigang gewöhnt ist und sie ein enges Verhältnis zu Dir hat, kann es sein, dass sie Dich ohne Leine begleitet, wenn es ihr gerade danach ist. Sie entscheidet dabei, wie lange sie mitgeht. Sie erkundet zwischendurch mal die Umgebung, bleibt dafür mal kurz zurück. Schließt dann aber wieder zu Dir auf. Oder geht vor Dir nachhause, wenn sie keine Lust mehr hat.

Mit Katzenleine spazieren gehen

Katze einfach anleinen und ab nach draußen? Nein! Das geht garantiert nicht gut! Zuerst muss das passende Equipment her. Und im Anschluss solltest Du Deiner Fellnase Katzenleine und Geschirr behutsam näherbringen. Ein „Trockentraining“ zuhause steht an! Erst wenn Deine Mieze gelassen mit Dir an der Leine durch die Wohnung marschiert, kannst Du´s wagen, draußen im Freien spazieren zu gehen. Am besten an einem Ort mit wenig Publikum und ohne Störfaktoren. Und anfangs nicht übertreiben! Zum Gewöhnen geht Ihr am besten nur eine kleine Runde spazieren.

Katze an Leine im Garten führen

Die perfekte Örtlichkeit für eine „Samtpfoten-Leinen-Premiere“ ist beispielsweise der heimische Garten. Den kennt Deine Mieze schon vom Fenster aus. Das Terrain ist ihr vertraut, wenn sie´s bisher auch nicht selbständig betreten hat. Der Vorteile: Du kannst Deine Katze hier auf kurzen Wegen in die neue Freiheit führen, Terrassentür auf und an der Leine ab in den Garten! Lass´ Deine Katze entscheiden, wann und wie sie den ersten Schritt macht, um ihr neues Revier zu erkunden. Nichts überstürzen!

Das richtige Katzengeschirr mit Katzenleine aussuchen

Katzengeschirr und Katzenleine sollten Deiner Katze richtig gut passen, sie aber auch nicht einengen. Damit sollte sie sich möglichst frei bewegen können! Optimal ist ein Katzengeschirr mit Rücken- und Brustband, dazu eine entsprechende Katzenleine. Bitte lege Deiner Katze kein Halsband an, denn das ist nicht sicher genug: Entweder sie entledigt sich des Halsbands unterwegs, oder es besteht die Gefahr, dass sie sich mit dem Halsband stranguliert, wenn sie in Panik gerät und irgendwo hängen bleibt.

TIPP: Nur, wenn die Katze ihr Katzengeschirr mag, wird sie sich beim Spaziergang wohlfühlen!

So sollte ein Katzengeschirr beschaffen sein:

Softes Material, das sich gut anfühlt und schön anschmiegt
Keine scharfkantigen Verschlüsse oder störende Ösen
Ohne überflüssigen Schnickschnack (Glitter, Dekoelemente etc.)
Komfortables Handling (Schnelles und bequemes Überziehen)

Es gibt spezielle Katzengeschirre, die sich manchmal auch für kleine Hunde eignen. Aber bitte auf die genaue Größe achten: Katzen sind oft etwas schmaler gebaut als Kleinhunde!

Der Handel bietet viele Varianten. Denke daran: Es ist nicht so wichtig, dass Du mit der Mode gehst! Das Geschirr muss praktisch sein und Deiner Katze gut passen. Mit was würdest Du auf Wanderung gehen? Schicke Highheels oder robuste Wanderschuhe? Auf Glamour kannst Du ruhig verzichten.

Welche Katzengeschirr-Größe ist die richtige?

Katzengeschirre gibt es in unterschiedlichen Größen, von S bis XL! Und Katze ist nicht gleich Katze: Bevor Du Dich für ein Katzengeschirr entscheidest, solltest Du unbedingt den Hals- und Brustumfang Deiner Katze messen, damit die Katzengeschirr-Größe perfekt zum Körperumfang Deiner Fellnase passt. Bedenke bitte, dass eine Fingerbreite, also ungefähr 2 cm, unter das Geschirr passen sollte; sonst fühlt sich Deine Mieze in ihrem Katzengeschirr zu sehr eingeengt.

Ist das Katzengeschirr ausbruchsicher?

Katzen können sich wie ein Aal aus (fast) allem herauswinden, wenn´s ihnen nicht in den Kram passt! Achte beim Kauf darauf, dass Du Dich für ein ausbruchsicheres Katzengeschirr entscheidest, dass Deine Samtpfote nicht so leicht abstreifen kann. Es sollte aber trotzdem bequem sein. Deine Katze darf sich darin nicht wie in einer Zwangsjacke fühlen. Die Anprobe sollte zuhause stattfinden. Da kannst Du alles in Ruhe einstellen, vorausgesetzt, Deine Diva ist gerade in Stimmung dazu…

Katzenleine und Katzengeschirr anlegen

Du denkst: Katzengeschirr und Katzenleine anlegen und ab in die Botanik? Das wird mit einer Katze leider nicht funktionieren! Überfalle sie nicht, sondern gib ihr genug Zeit, sich in Ruhe mit Katzengeschirr und Katzenleine anzufreunden. Für Deine Katze sind das ganz neue, unbekannte Sachen. Da ist sie erst einmal misstrauisch: Was sind das für komische Dinger? Und dann kommen diese ihr auch noch nahe, rücken ihr gleich auf die Pelle? Da ist aus Katzensicht Vorsicht geboten!

Die Katze anleinen – so machst Du es richtig

Wenn Du Deine Katze anleinen willst, solltest Du ihr die Zeit geben, sich vorab mit Katzengeschirr und Katzenleine in Ruhe vertraut zu machen:

BLICKKONTAKT Katzengeschirr und Katzenleine auf den Boden legen
BESCHNUPPERN Deine Katze daran schnuppern und tatzeln lassen
ANZIEHEN Zuerst Katzengeschirr nur kurz über die Schnauze, dann Kopf und Brust anziehen
ANLEINEN erst wenn Deine Katze das Katzengeschirr gewöhnt ist, die Katzenleine einhaken

TIPP: Hab´ Geduld! Eine mutige Katze lässt sich schneller auf das Anleinen ein, als eine scheue Katze.

Katze an Katzenleine gewöhnen – hilfreiche Tipps

Du kannst Deine Katze an die Katzenleine gewöhnen, wenn Du jeden Schritt positiv verstärkst: Jeder Moment mit Lernerfolg wird belohnt und ist für Deine Mieze damit als angenehm abgespeichert. Tipps und Tricks, wie Du Deine Katze an Neues spielerisch heranführen kannst, haben wir auch hier für Dich.

Erst, wenn Deine Samtpfote sich in der Wohnung an das Führen an der Katzenleine gewöhnt hat, ist es soweit: der erste Ausflug nach draußen! Nimm Deine Mieze in einer Transport-Box an einen ruhigeren Ort im Grünen mit, und lasse sie die neue Umgebung zuerst aus der Box heraus scannen, bevor Du sie herauslässt.

Katzenleine selber machen- so geht´s

Du willst eine Katzenleine selber machen?

Für eine 2 Meter lange Katzenleine (inklusive Handschlaufe) brauchst Du:

zwei 8 Meter lange, elastische Nylonschnüre
Karabiner aus Metall für Bänder mit einer Breite bis zu 25 mm
Pinzette
Feuerzeug

Die 2 Stränge der Nylonschnüre am Karabinerring verknoten: ergibt 4 Stränge.
Die 4 einzelne Stränge miteinander verflechten:

3. Wenn die Schnüre verflochten sind, ziehst Du mit der Pinzette die Endstücke der Handschlaufe in die Katzenleine zurück.
4. Diese Enden verödest Du dann mit dem Feuerzeug (kleine Flamme!) und ziehst sie zurück bis sie innen andocken und nicht mehr zu sehen sind – ready to go!