Freigänger oder Wohnungskatze? – Die Gretchenfrage der Katzenhaltung.

Müssen Katzen unbedingt Auslauf haben oder kann man auch reine Salonlöwen glücklich machen?

Unentwegt und immer wieder heiß diskutiert – was ist denn nun tatsächlich besser für die Fellnasen? Wir dachten, das wollen wir endlich ein für alle Mal klären, – das ist uns einen Blog-Beitrag wert!

Was du bei den verschiedenen Formen der Katzenhaltung beachten solltest

Du möchtest, dass Deine Mieze happy ist und das tun kann, was Ihrem Naturell entspricht? Frank und frei im eigenen Revier unterwegs sein, die Sonne auf dem Pelz spüren – das kommt den Lauerjägern natürlich entgegen; Du möchtest aber auch auf Nummer sichergehen – Safety First! – und vermeiden, dass Deinem Liebling etwas passiert? 

– Dann solltest Du die folgenden Punkte beachten:

Umzüge und Ortswechsel vermeiden 

Du möchtest oder musst öfters umziehen? Katzen mögen keine Ortswechsel, häufig kehren sie sogar zu ihrem ursprünglich angestammten Revier zurück, auch wenn dieses etliche Kilometer entfernt vom neuen Zuhause liegt: Für Freigänger ist es wichtig, dass sie immer den Weg zurück zu ihrem Zuhause finden.

Ist die Umgebung katzengerecht?

Wie sieht die Umgebung aus, in der Deine Katze unterwegs ist?
Wohnst Du auf dem Land oder in der Stadt? An einer vielbefahrenen Bundestraße, in der 30er-Zone einer Wohnsiedlung mit freistehenden Häusern und Gärten? Eine Gegend mit wenig Verkehr, viel Natur und ein Heim, wo sie immer mit offener Tür empfangen wird, ist perfekt für Deine Katze!

Gibt es Gefahren für Freigängerkatzen?

Die Freiheit hat für Freigänger-Katzen aber ihren Preis. Manchmal bezahlt sie die Katze mit dem Leben. Da draußen lauern Gefahren, die es in einem geschützten Wohnraum nicht gibt: Konflikte und Kämpfe mit Artgenossen oder anderen Tieren, Unfälle und Krankheiten; leider werden einige Katzen auch immer wieder Opfer von Katzenhassern.

Straßen und Verkehr

Die größte Gefahr geht für Freigänger aber vom Straßenverkehr aus; Katzen haben nämlich bei ihren Ausflügen einen erstaunlichen Radius und selbst, wenn sie die Straße vor der Haustüre ohne Risiko überqueren, ist nicht sicher, ob sie sich nicht zu nahe an die Bundesstraße wagen. Sogar ältere, erfahrene Haudegen verschätzen sich manchmal und werden überfahren. 

Wälder, Raubtiere und Wilderer

Im Wald sind mancherorts Jäger durchaus bereit, streunende Katzen zu schießen. Katzen können im Wald aber auch auf wilde Artgenossen oder andere Raubtiere treffen; nicht zu vergessen die Wilderer auf zwei Beinen, die dem „Raubtier“ Katze nachstellen, um die übrige Tierwelt zu beschützen

Fehlende Nähe zur Natur

Katzen sind Jäger und es ist artgerechter, wenn sie ihrem Jagdtrieb in freier Natur frönen können. Der Spaß am Jagen vergeht aber sogar dem ambitioniertesten Jäger, wenn er mitten in der City, in einer cleanen Betonwüste oder neben dem Autobahnzubringer leben muss: Hier sind die Beutetiere nämlich ziemlich rar!

Fremde Reviere und andere Haustiere

Wenn Freigänger andere Reviere betreten, kann es zu Revierkämpfen kommen; bis die Hierarchie neu geordnet ist, kann es hoch hergehen – sie können dabei Verletzungen davontragen. Deine Katze sollte auch mit anderen Tieren, auf die sie treffen könnte, gut harmonieren. Sonst kann das für alle zu einer großen Belastung werden.

Einmal Freigänger, immer Freigänger 

Einem Stubentiger kannst Du versuchen, das Ausgehen schmackhaft zu machen, einen eingefleischten Freigänger wirst Du nicht „umdrehen“ können; erst recht keinen Streuner, der von klein auf gewohnt ist, sein Leben draußen zu fristen. Obwohl das neue Leben viele Vorteile hat, wird es für ihn sein wie eingesperrt:

„Singt der Vogel im Käfig – oder weint er?“ (Fernöstliche Weisheit aus China)

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Freilauf oder Wohnungshaltung bei Katzen: Die Vor- und Nachteile

Die Haltung mit Freilauf oder mit Ausgangsperre – also die reine Wohnungshaltung – beides hat für Deine Katze gewisse Vor- und NachteileWas spricht für die Haltung mit Freilauf und was dagegen?

Vorteile

  • Urinstinkte können ausgelebt werden
  • Sinne sind gefordert und werden geschärft
  • Beziehungen werden gepflegt und belebt
  • körperliche Fitness wird gesteigert
  • Beschäftigung sorgt für Ausgeglichenheit

Aber die Freilauf-Medaille hat auch eine Kehrseite:

Nachteile

  • Gifte können versehentlich konsumiert werden
  • Parasiten können sich einnisten
  • Krankheiten können übertragen werden
  • Verletzungen können bei Auseinandersetzungen davongetragen werden
  • Unfälle können im Straßenverkehr passieren

Du hast einen Freigänger Zuhause und möchtest ihm mehr Freiheit gewähren? Wir haben für Dich zusammengetragen, wie du Deine Katze an die Katzenklappe gewöhnen kannst.

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Tipps für die richtige Haltung von Wohnungskatzen

Wo lässt sich noch risikolos auf freien Pfoten umhertigern, ohne dass Gefahren lauern? Sogar auf dem Land sind Miezen nicht hundertprozentig sicher. Die Verfechter der Wohnungshaltung behaupten ohnehin, dass Freilauf nicht nötig ist, wenn ein Stubentiger innen artgerecht gehalten wird. 

Aber was ist zu beachten und wie hält man Salonlöwen richtig

Aus einer Freigängerkatze eine Wohnungskatze machen funktioniert nicht 

Eher krabbelt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Freigänger freiwillig zum Stubentiger wird? – auch hier gibt es Ausnahmen, aber viele Miezen, die sich immer nur draußen aufgehalten haben, fühlen sich bei reiner Wohnungshaltung nicht wohl; ein Kompromiss ist der Zugang – auf Wunsch – nach drinnen oder draußen

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Die Wohnung entsprechend anpassen 

Wenn eine Mieze einzieht, solltest Du Dir Gedanken machen, wie Du die Wohnung katzengerecht gestalten kannst: Was sind denn die Lieblingsmöbel unserer Miezen? Welche Katzenmöbel machen das Katzenambiente für den Stubentiger noch wohnfitter? Gibt es auch „Schöner Wohnen mit Katze“ oder müssen Katzenmöbel unförmig und plüschig sein? 

Das richtige Katzenspielzeug 

Langeweile? – auch in der guten Stube kann man ´ne Menge Spaß haben!
Mit dem richtigen Katzenspielzeug an der Seite. Das muss gar nicht teuer sein. Das kannst Du sogar selbst bauen! Dafür musst Du gar kein Handwerker-König sein; wenn Du nicht zwei (ganz) linke Hände hast, kriegst Du das selbst hin! Wie? – tolle Tipps und Tricks gibt´s hier.

Genügend Abwechslung für Katzen bieten

Freigänger sind tagtäglich vielen verschiedenen Sinneseindrücken ausgesetzt: Geschmäcker, Gerüchen oder Tönen.
Stubentiger müssen sich mit einem viel kleineren, überaus menschlich geprägten Lebensraum zufriedengeben. Aber den kann man durchaus natürlich aufpeppen:

1. Dekoriere die Wohnung mit Materialien aus der Natur: Steine, Ton, Holz oder Pflanzen wie Seegras oder Moos

2. Zimmerbrunnen sind bei Katzen extrem angesagt – am liebsten mit Kugeln, die sich im Wasserstrahl- oder fall bewegen. Im Zoofachhandel gibt es spezielle Trinkbrunnen – nur für Katzen.

3. Kübelpflanzen für die Katz: schaffe eine grüne Oase für Dich und Deine Katze. Du kannst Kübel oder Töpfe mit Pflanzen aufstellen, die der Katze behagen. Am besten Gräser wie Bambusgras, Segge- oder Gold-Flattergras. Geeignet sind auch Blauer Schwingel und Strandhafer. 

4.  Auch Katzen, die nie als Freigänger unterwegs waren, lieben Naturgeräusche; die sind wahrscheinlich im Unterbewusstsein abgelegt. Es gibt Musik mit Naturgeräuschen, die kannst Du abspielen – aber bitte leise – zu aufdringliche, laute Geräusche mögen Katzen meist nicht

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Auf die Hygiene im Katzen-Haushalt achten

Sorge dafür, dass das Katzenklo immer sauber und einladend ist:

  • Leere die Katzentoilette und entsorge den Inhalt
  • Reinige die leere Kunststoff-Schale mit heißem Wasser und Neutralreiniger
  • Reibe die Schale anschließend mit Handtuch oder Küchenrolle schön trocken
  • Bringe die trockene Katzentoilette auf ihren Platz und fülle frische Katzenstreu auf

Welches Katzenstreu taugt etwas und was macht den Unterschied? Wir nehmen Silikat, Babypuderduft und Naturfaserprodukte genauer unter die Lupe

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Kann ich meiner Wohnungskatze Freilauf geben?

Deine Wohnungskatze soll die Möglichkeit zum Freilauf haben? 
Einige Katzen lassen es sich gefallen, wie Hunde an einer Leine neben Dir her zu flanieren; die eigenständigere Lösung ist eine extra Tür für die Katze: Eine Katzenklappe.

Sesam öffne dich: mit einer Katzenklappe gibst Du Deiner Wohnungskatze gewissermaßen den Zweitschlüssel in die Pfote, um die eigene „Katzentüre“ zu öffnen: 

Wohnungskatze länger alleine lassen 

Du bist krank und kannst Dich mal nicht um Deine Fellnase kümmern? 
Oder Dich packt das Fernweh, – Urlaub mit Katze oder doch lieber ohne?  
Die meisten Katzen finden Ortswechsel nicht so prickelnd, sie wollen lieber in ihrer gewohnten Umgebung versorgt werden – am besten von Menschen, die sie schon kennen und mögen. Dann wird das auch eine tiefenentspannte Zeit für Deine Katze!

Katze stubenrein bekommen 

Wenn das Kätzchen von klein auf lernt, was Du nicht magst, wird das Zusammenleben von Anfang an wesentlich harmonischer verlaufen: 
es ist außerdem sehr mühsam, einer erwachsenen Katze „ungeliebte“ Marotten wieder abzugewöhnen – zumal Katzen an Routinen hängen und ganz schön stur sein können:

Tipps für die Haltung von Freigängern

In freier Wildbahn ist kein Tag gleich. Die Welt ist ein großer Abenteuerspielplatz – da herrscht eine gewisse Grund-Spannung, die für Jäger lebensnotwendig ist! Der Körper ist in Bewegung, die Psyche wird gefordert – das hält Katzen gesund und aktiv.

Aber da draußen lauern auch Gefahren – was macht das Freigänger-Leben sicherer?

Katzen chippen lassen 

Über einen kleinen Chip, den ein Tierarzt Deiner Katze implantiert, lässt sich nachvollziehen, wo die Fellnase hingehört: wenn Deine Mieze sich verirrt hat oder aufgefunden wird, sind über den Code des Chips Deine hinterlegten Daten ersichtlich und es kann nachvollzogen werden, dass diese Katze zu Dir gehört!

Impfung, Kastration und Co. 

Impfung gegen Tollwut, Katzenschnupfen, Katzenseuche, Leukose, Entwurmen und Schutz vor Parasiten gehören für Freigänger zum Pflichtprogramm. Wenn Freigang erlaubt ist, sollten Kater und Kätzin auch kastriert sein; wann der beste Zeitpunkt dafür ist, besprichst Du am besten mit Deinem Tierarzt. 

Katzenhalsband

Ist es sinnvoll, meiner Mieze ein Katzenhalsband zu verpassen, bevor sie Freigang haben darf? Man soll schließlich erkennen können, dass diese Katze ein Zuhause hat, zu mir gehört! Manche Katze findet ihren Weg mit Halsband nicht mehr nach Hause, weil sie sich damit schwer verletzt oder stranguliert – also Weglassen ist die Devise!

Freigängerkatzen richtig füttern 

Freigänger sind in der Regel umtriebig und aktiv, brauchen deshalb auch ein Futter, das den Bedarf an mehr Energie deckt. Achte auf ein Futter, das hochwertig ist und alle Nährstoffe hat. Wenn Deine Katze aber auch ab und an woanders speist (Nachbar, „Tafel der offenen Tür“), kannst Du die Portionen ruhig reduzieren. 

TIPP: Hier wird Katzenfutter unter die Lupe genommenKatzenfutter Test 2020

Quelle: 
Katzenfutter-tests.net (2019): „Katzenfutter Test 2020“, online unter https://www.katzenfutter-tests.net/, zugegriffen am 14.05.2020

Katzenspielzeug für draußen 

Wetterfestes Outdoor Spielzeug gibt es, aber mal ehrlich: Welche Katze braucht das? Da draußen gibt es für unsere Miezen die volle Reizüberflutung! Besonders in der warmen Jahreszeit, – da trällert und tiriliert es, und überall kreucht und fleucht es… – Katzenherz, was willst Du mehr! 

Achte auf Nachbarskatzen und fremde Haustiere

Wenn Freigänger aufeinandertreffen, können schon mal die Fetzen fliegen;  auch ein Schlagabtausch mit fremden Haustieren kommt schon mal vor.

Passiert aber normalerweise nur einmal, dann geht man sich aus dem Weg. 
Das lässt sich leider nicht ganz vermeiden, die Tiere regeln das aber unter sich.

Katzenklappe, Katzenleiter und Co.  

Hast Du einen Freigänger zuhause, willst aber nicht ständig die Türen öffnen, empfiehlt sich die Installation einer Katzenklappe oder einer Katzenleiter.

Um zu vermeiden, dass fremde Miezen ins Haus gelangen, gibt es auch Klappen, die mit einem Chip versehen sind, der nur Deiner gechippten Katze Zutritt gewährt.

Katzen im Winter 

Ein Freigänger kann das ganze Jahr Ausgang haben – auch im Winter!
Vorausgesetzt Deine Katze ist es gewöhnt draußen zu sein und hat ein WinterfellNacktkatzen (Sphynx) und Kitten sollten lieber drinnen bleiben.

Sorge dafür, dass Deine Katze in den kalten Monaten immer Zugang nach drinnen und draußen einen Zufluchtsort hat: das kann in einer Garage, einem Schuppen oder einer alten Scheune sein, wo es wettergeschützt und isoliert ist: hier kannst Du Deiner Fellnase ein kuscheliges Plätzchen einrichten, wo sie´s immer mollig hat, wenn´s draußen ungemütlich wird.

Kann es Katzen im Winter zu kalt werden? 

Freigänger, die das ganze Jahr über draußen sind, passen sich an die kalte und warme Jahreszeit perfekt mit dem Fellwechsel an: Wenn das Frühjahr naht, wird beizeiten ein dünnes Fellkleid angelegt, im Herbst ein wärmender, dicker Wintermantel; das Winterfell hält mit seiner dichten, isolierenden Unterwolle angenehm trocken und wohlig warm – da können sogar Minusgrade der Katze nichts anhaben.

Nässe ist gefährlicher als Kälte

Wenn die Unterwolle sehr feucht wird, kann sie nicht mehr so gut isolieren, die Katze wird quasi bis auf die Haut durchnässt; da sie nicht schnell ihre nassen Klamotten abstreifen kann, solltest Du ihr helfen, wieder trocken zu werden: ein warmes Plätzchen am Ofen oder an der Heizung sind angesagt.

Der Winter stellt die Fellnasen aber auch vor eine andere Herausforderung:

Der Boden ist gefroren! – Pickelhart! – Wohin mit der Notdurft?
Achte darauf, dass Deinem Freigänger auch im Schlupfwinkel eine saubere Katzentoilette zur Verfügung steht, die wird er jetzt öfter brauchen. 

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